Almost Fall

Fahrrad
168 x 52 x 90 cm

In den Arbeiten von Bis Jan Ader tut sich ein kontingenter Zwischenraum an der Schwelle zwischen Handeln und Nichthandeln auf. Darin finden sich schwebende Nullmomente, die zwischen Ein- und Ausatmen, zwischen Halten und Fallen einen Zustand völligen Gleichgewichts implizieren. Aller Widerstand ist dahin und alles Wirkliche löst sich auf. Die Konsequenz, die die Welt wieder in das Bewusstsein zurückholen würde, bleibt sekundär. Sie spielt sich möglicherweise als Phantasmagorie im Kopf des Betrachters ab, nicht aber in der Darstellung. Sie scheint aber so mächtig zu sein, dass sie allzu häufig die Rezeption überformt. In der Arbeit „Almost Fall“ zeige ich ein Fahrrad, dessen Fahrradständer präpariert wurde, um den eben genannten „Nullpunkt“ zu erreichen. Auf das Rad wirken somit zwei Kräfte, die sich die Waage halten, so lange nicht ein äußerer Einfluss dieses Gleichgewicht stört. Das Fahrrad ist ein Symbol für Mobilität und findet des Öfteren Verwendung in Aders – Performances, zugleich ist das Fahrrad aber auch etwas völlig Banales und es gibt sicherlich Bedeutenderes, als wenn irgendwo ein Fahrrad umfällt. Bas Jan Ader hat es geschafft, dass dieser Sisyphus-Kampf, poetische Anerkennung bekommt.

Das gedankliche Herbeirufen der Konsequenz wird abgeschwächt, da das Spektakuläre, Schmerzhafte, Unvorhersehbare und Krisen- hafte zur Gänze fehlt. Somit wird das Augenmerk auf diesen kontingenten Zwischenraum gelenkt, in dem schier alles möglich erscheint.