Self Portrait

Gerahmtes Sofortbild, Bücher
24 x 28 x 72 cm

In meiner Lieblings-Szene im Buch „Just Kids“ von Patti Smith, der das Buch auch seinen Titel verdankt, kleiden sich Smith und ihr Freund, der Fotograf Robert Mapplethorpe, mit all ihren Bohemien- Gypsy-Sachen und gehen in den Washington Square Park, wo alle zu dieser Zeit herumhingen. Ein altes Touristenehepaar glotzt sie an. „Oh, mach doch ein Foto von ihnen“, sagte die Frau zu ihrem verwirrten Ehemann, „ich glaube das sind Künstler.“ „Ach, Unsinn“, sagte er. „Das sind Kids wie alle anderen.“

Patti Smith steht nicht nur für klug gewählte Rhetorik: Es ist ihr androgyner Look, der sie unweigerlich zur Stilikone wider Willen erhebt. Smith erzählt von ihrer Kleidung, als wären sie Teil ihrer Kunst. Es ging ihr nie darum, die Erste, die Beste oder die Einflussreichste zu sein. Der Punk-Poetin ging es immer darum, sie selbst zu sein, auch wenn das bedeutete, Kleidung aus dem Müll anderer Leute zu tragen. In der Arbeit „Self Portrait“ zeige ich mein eigenes Rollenverständnis als Künstler, mittels Kleidung, Mimik, Gestik und in einem inszenierten Setting. Den Sockel für das 8,6 x 10,8 cm große gerahmte Polaroid-Foto bildet die Literatur, die für die Findung und der Darstellung des Selbst von Nöten war.