Plexiglas, Leder
29,5 x 16 x 36 cm.
In meiner künstlerischen Auseinandersetzung mit dem französisch – US-Amerikanischen Künstler Arman, beschäftige ich mich mit dem Thema „Müll“. Aleida Assman (Arman) hat darauf hingewiesen, dass insbesondere Abfall als Speicher und kulturelles Gedächtnis dient, da sich Zeitschichten ablagern, in denen die Gesellschaft konserviert wird.
In meiner Arbeit „Sac à dos“ (Rucksack), gehe ich diesem Wesen der Gegenstände auf den Grund. Ich arbeite dabei jedoch nicht mit abgesondertem „Müll“ sondern mit Gegenständen die noch in Verwendung sind und sich somit in einer Zwischenzone befinden. Ein Rucksack aus durchsichtigem Plexiglas erlaubt den Blick auf dessen Inhalt. Wie in der Kriminalistik, deren zentrale Methode die Spurensicherung ist, fordert der transparent inszenierte Inhalt des Rucksacks zur Rekonstruktion der Gewohnheiten seines Trägers heraus. Es lassen sich vielerlei Verpackungen von Produkten der Körper- und Intimpflege erkennen, darunter eine preislich stark reduzierte Handcreme von Kamill und ein Abdeckstift einer mittelklassigen Kosmetikfirma. Eine „Womens Health“ Zeitschrift und ein personalisierter Notizkalender erzeugen den Eindruck einer bewusst gesunden und geregelten Lebensführung des/r Trägers/In. Der/Die TrägerIn interagiert automatisch mit seinem Verhalten, optischem Auftreten sowie Mimik und Gestik mit den Gegenständen im Inneren des transparentem Behälters. Durch die Zweckmäßigkeit eines Rucksacks ergibt sich auch die Auswahl der Gegenstände, die je nach Unternehmen, Geschlecht und persönlichen Vorlieben variieren können. In einem Rucksack führt man zumeist essentielle Gegenstände mit, die außerhalb von Zuhause bei längeren Abwesenheiten benötigt werden und die Aufrechterhaltung des persönlichen Lebensstandards gewährleisten.